Ruine Kalsmunt in Wetzlar

Lage und Anfahrt

Die Burgruine Kalsmunt liegt auf einem Hügel über der Stadt Wetzlar und blickt auf das Lahntal. Wetzlar ist verkehrstechnisch sehr gut angebunden und liegt direkt an A45 und B49. Am einfachsten (allerdings nicht unbedingt am kürzesten) ist es, die A45 an der Ausfahrt "Wetzlar Ost" zu verlassen und auf die B49 zu wechseln. Von dieser fährt man am "Bahnhof" ab und folgt auf der zweispurigen Hauptstraße der Beschilderung in Richtung "Butzbach". Bald überquert man die Lahn und blickt dabei direkt auf die Ruine, die über der Stadt, ihrem neuen Rathaus und der Optikfirma Leica thront. Für den Rest des Weges folge man der Beschilderung in der Stadt.
Alternativ kann man das Auto auf dem großen Parkplatz "Lahninsel" abstellen (0,25 Euro/h, Stand: August 2003) und von der Stadt aus den Hügel erklimmen. Zudem ist die Wetzlarer Altstadt sehr sehenswert und hat nette Lokale und Cafes.

Geschichte

Gebaut wurde die Stauferburg Kalsmunt zur Zeit von Kaiser "Barbarossa" Friedrich I. (1152-1190). Als Reichsburg sollte sie den königlichen Besitz sichern und ggf. als Stützpunkt dienen. Ferner diente sie dem Schutz der Reichsstadt Wetzlar, politischen Einfluß auf das Stadtgeschehen hatte sie nicht. Im Gegensatz zu Friedberg, dass sich nach Bau der Reichsburg entwickelte, war Wetzlar schon eine etablierte, vergleichsweise wohlhabende Markstadt mit eigener Befestigung.
Im Jahre 1284 trat Tile Kolup als Kaiser Barbarossa auf; zunächst glaubte ihm die Bevölkerung, nach einiger Zeit jedoch siegte das Mißtrauen und er wurde auf dem Kalsmunt zunächst inhaftiert und verhöhrt. Am 7.7.1285 wurde er schließlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Bereits im 16./17. Jahrhundert spielte die Burg keine Rolle mehr und wurde von der Stadtbevölkerung zunehmend als Steinbruch benutzt.

Quellen:
"Kleiner Stadtführer Wetzlar"
Schoenwerk: "Geschichte von Stadt und Kreis Wetzlar", ISBN: 3-87619-005-3

Beschreibung

Ruine des Burgtors Eine der netten Sitzgruppen im Burghof Dieses seltsames Gebilde ist der Bergfried

Ein unscheinbarer Weg führt vom kleinen Parkplatz mit seinen Altglascontainern in den Wald. An der Weggabelung halten wir uns links und stehen nach wenigen Metern vor dem ehemaligen (inneren) Burgtor (Bild links). Rund um das Burgtor sind Wege und Trampelpfade, die die Mauerreste zugänglich machen.
Hinter dem Tor öffnet sich ein breiter Platz, ein Blick nach links (mittleres Bild) zeigt eine der Bänke und Sitzgruppen, die zum Verweilen einladen.
Dominierend ist jedoch der Rest vom einstmaligen Bergfried (Bild rechts). Sein Anblick ist sehr seltsam ... wie die ganze Anlage ist er gezeichnet von jahrhundertelangem Verfall, von seiner Zeit als Steinbruch. Doch soll er der Anblick nicht täuschen, von oben ist der Ausblick gigantisch, siehe unten. Immerhin bietet der Anblick des Turmes Aufschluß über die Bautechnik: Die im Bild linke Seite (Südwest) ist "nackt", das Gußmauerwerk tritt offen zutage. Rechts hingegen zeigt sich die Mauer so wie sie wohl einstmals gewesen sein muß: Schalsteinquader verleihen dem Bauwerk wuchtige Eleganz.

Der Innenanblick des Turms Eine passabel erhaltene Wand Einer der vielen Mauerreste im Wald

Besteigen wir zunächst den Turm. Im Inneren fällt ein Sammelsurium unterschiedlicher Mauerstile auf, die wohl auf bauerhaltende Maßnahmen der vergangenen Jahrhunderte zurück zu führen sind. Das linke Bild zeigt die Aufnahmen, in denen einst Holzbalken der Zwischendecke ruhten. Ferner ist eine der Schießscharten zu erkennen.
Nach der Turmbesteigung/-besichtigung gehen wir über den Burgplatz gen Westen und finden die Mauerreste der Burgkapelle und der Wohngebäude (Bild mitte). Auf der Nordseite stehen die Fragmente eines Gebäudes (Bild rechts), von dem aus früher der Zugang zum Bergfried erfolgte.
Der Weg führt uns nun an der Nordkante des Turmes vorbei, auch hier finden wir noch zahlreiche Mauerreste, die die einstmalige Größe und Bedeutung der Anlage nur schwer erkennen lassen. Es empfiehlt sich, in Ruhe die vielen Wege und Pfade des Waldes abzugehen, überall sind die Zeugnisse der Vergangenheit anzutreffen. Insbesondere nach Osten (in Richtung Wetzlar) findet man am steilen Hang die Reste der äußeren Ringmauer und des Tores.

Rundblick vom Burgfried

Blick nach Westen entlang des Lahntals Blick auf die Stadt Wetzlar mit Dom Links das Kreiskrankenhaus, rechts der Stoppelberg (401m)

Der Blick von der Burgruine ist genial. Im Süden sieht man bei gutem Wetter über Felder und Wald fern am Horizont den Feldberg im Taunus. Nach Westen (Bild links) folgt der Blick dem gut besiedelten Lahntal. Das mittlere Bild wird im Vordergrund durch die Firma Leica bestimmt; in der Bildmitte liegt die Altstadt mit ihrem Dom. Links von ihm sieht man die Lahn mit der historischen Lahnbrücke. Fern am Horizont sieht man den Dünsberg.
Das rechte Bild zeigt schließlich die "neue" Wohnstadt mit Kreiskrankenhaus (höchsten Gebäude). Im rechten Teil des Bildes ist der Stoppelberg, der mit 401m und einem massiven Steinturm ein weiterer sehr guter Aussichtspunkt ist. Von ihm sieht man bis weit in den Vogelsberg nach Osten.

Sehenswertes in der Nähe / Interessantes

Braunfels, Burg Münzenberg, (Altstadt) Wetzlar, Virmond'sches Türmchen (Stadtmauer Wetzlar) Stoppelberg (sehr gute Aussicht), Dünsberg (Keltensiedlung), Greifenstein.


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